Kaufentscheidung: Ladestation mit 11 oder 22 kW?
1. Worum geht es in diesem Beitrag
In diesem Blog-Beitrag geht es um die Kaufentscheidung zwischen einer 11 kW und einer 22 kW Ladestation. Worin liegt der Unterschied, was benötige ich wirklich und warum diese Entscheidung bewusst getroffen werden sollte!
2. Kurze Erläuterung der technischen Unterschiede
Die Angaben „11 kW“ und „22 kW“ bezeichnen die mögliche Ladeleistung und damit die Ladegeschwindigkeit. Zum Vergleich: An einer haushaltsüblichen Steckdose laden Sie mit einem Notladekabel Ihr Fahrzeug mit ca. 2,3 kW auf – also deutlich langsamer als mit einer 11 kW Ladestation. Bei der kW-Angabe handelt es sich um die AC-Ladeleistung (also normaler Hausstrom), nicht zu verwechseln mit der DC-Schnellladung, welche über den CCS-Stecker an Schnellladestationen erfolgt (zum Beispiel an Rastplätzen). Grundsätzlich lädt eine Ladestation mit 22 kW bestimmte Fahrzeuge doppelt so schnell, wie eine Ladestation mit 11 kW. Das hängt mit der doppelt so hohen Stromstärke (16/32 Ampère) zusammen. In den meisten Fällen ist die doppelte Ladeleistung aufgrund der längeren Standzeit (über Nacht zu Hause oder über Tag am Arbeitsort) jedoch nicht erforderlich, hierzu haben wir ebenfalls einen Blog-Beitrag (https://acharger.de/news/elektromobilitaet-fuer-unternehmen/) erstellt. Darüber hinaus ist der limitierende Faktor meist das Fahrzeug oder der heimische Netzanschluss, aber hierzu mehr in den nachfolgenden Kapiteln!
3. Kompatibilität mit dem E-Auto
Die meisten Fahrzeuge haben einen 11 kW On-Board-Lader verbaut, diese können nur bis zu 11 kW Ladeleistung verarbeiten. Es stellt sich folglich die Frage: Welches On-Board-Ladegerät hat ihr Fahrzeug verbaut? Eine Ladestation mit 22 kW kann auch Fahrzeuge mit nur 11 kW Ladeleistung laden, dann aber mit der maximalen Leistung des Fahrzeugs. Warum also nicht einfach für eine 22 kW Lösung entscheiden? Hierzu lesen Sie einfach weiter ….
4. Der passende Hausanschluss
Ein typisches Einfamilienhaus besitzt in der Regel einen Stromanschluss mit ca. 40 Ampère, welcher eine Leistung von bis zu 27,6 kW zur Verfügung stellen kann. Sollten Sie sich nun für eine Ladestation mit 22 kW entscheiden, bleiben Ihnen rechnerisch 5,6 kW, bis die Hausanschlussleistung erreicht ist. Um ein besseres Gefühl für diese Messgröße zu bekommen, nachfolgend ein paar Beispielwerte: Wärmepumpe 9 kW, Herd 5 kW, Waschmaschine oder Föhn jeweils ca. 2 kW. Sollten Sie ein Fahrzeug mit 22 kW oder zwei Fahrzeuge gleichzeitig mit 11kW laden, kann es also schnell knapp werden mit der Hausanschlussleistung. Im Zweifelsfall sollten Sie hierzu Ihren Elektriker des Vertrauens befragen!
5. Melde- oder Genehmigungspflicht?
Eine Ladestation mit 22 kW muss aufgrund der hohen Leistung beim Netzbetreiber angemeldet und genehmigt werden. Bei einer Ladestation mit 11 kW besteht ebenfalls eine Meldepflicht, jedoch kein Vetorecht seitens des Netzbetreibers, sofern eine ordnungsgemäße Inbetriebnahme erfolgt ist.
5. Förderbedingungen für Privat und Unternehmen
Die KfW-Förderung 440 (seit 2021 ausgelaufen) für Privathaushalte schreibt eine Begrenzung auf 11 kW vor, die KfW-Förderung 441 für Unternehmen ist hingegen auch für Ladestationen mit bis zu 22 kW zulässig. Aber auch hier gilt: Der Netzbetreiber muss bei einer 22-kW Lösung mitspielen!
6. Unsere Meinung
Bei einer Ladestation mit 22 kW Ladeleistung sollte die Machbarkeit (Hausanschluss / Genehmigungspflicht) im Vorfeld mit Ihrem Elektriker und Netzbetreiber geklärt werden. Außerdem sollte Ihr Fahrzeug mit 22 kW laden können und das schnellere Laden auch benötigt werden, sodass sich die Mehrbelastung für den Akku und auch die Mehrkosten im Gegensatz zu einer 11 kW Lösung rentieren. Es bleibt also eine individuelle Entscheidung, bei der wir Sie auch gerne mit einer persönlichen Beratung unterstützen!
Wie viel Ladeleistung braucht es wirklich?
Elektrofahrzeuge können an DC-Schnellladesäulen (auch High Performancen Chargern genannt) in kurzer Zeit, viele Kilometer nachladen. Die HPC Ladesäulen sind der Baustein, der eine komfortable Fahrt mit dem Elektrofahrzeug auf großen Dienst- oder Urlaubsreisen ermöglicht. Im Alltag benötigen die meisten Menschen jedoch nur einen Bruchteil der theoretisch verfügbaren Reichweite, im Schnitt sind 40 Kilometer pro Tag. Für diese „Alltagsreichweite“ bieten sich die langen Standzeiten beim Arbeitgeber oder zu Hause an. Der dort übliche und auch deutlich günstigere AC-Strom kann über einen Grünstromvertrag oder durch die eigne Photovoltaikanlage besonders ökonomisch und ökologisch in die Fahrzeuge geladen werden. Vielen Menschen ist es jedoch nicht möglich, das Elektroauto oder den Plug-In-Hybriden zu Hause zu laden, sodass Arbeitergeber gefordert sind die Ladeinfrastruktur am Arbeitsplatz bereitzustellen. Denn auch das Thema mit der Anschlussleistung ist für Unternehmen deutlich einfacher zu händeln. Doch wie viel Leistung benötigen die entsprechende Ladeinfrastruktur wirklich?
Der Rechner für Ihre Anschlussleistung
Der nebenstehende Rechner soll Ihnen helfen, Ihren Bedarf besser einschätzen zu können.
Bitte geben Sie ein, wie viele Fahrzeuge, welche Kilometerlaufleistung in wie viel Stunden laden sollen. Der Rechner ermittelt die theoretische Anschlussleistung, welche Sie für die geplanten Ladepunkte benötigen. Probieren Sie es einfach aus und fragen Sie bei uns an!
Diese Angabe ist rein rechnerisch ermittelt und kann je nach Gegebenheit stark abweichen! Wir empfehlen Ihnen eine Beratung durch eine Elektrofachkraft, die dafür anfallenden Kosten werden i.d.R. in NRW durch die KfW gefördert.
Anschlussleistung berechnen:
* Angenommener Fahrzeugverbrauch = 20kWh / 100km
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Gerne können Sie uns schreiben oder telefonisch kontaktieren!
Telefon +49 2196 887669-117